Menstruierende und Schwangere und das von-Willebrand-Syndrom
Menstruationsbeschwerden, Schwangerschaft und Geburt sind für Frauen mit von-Willebrand-Syndrom besonders wichtige Themen. Die gute Nachricht vorweg: Es gibt Behandlungs-
möglichkeiten und die Erkrankung steht einem Kinderwunsch nicht im Wege. Damit Blutungsrisiken bei und nach einer Geburt so gering wie möglich gehalten werden können, muss eine Gerinnungsstörung jedoch erkannt und je nach Ausprägung entsprechend behandelt werden.
Mehr als 7-8 Binden pro Tag? - Eindeutig zu viel!
Laut einer Studie leiden rund 60% der vom vWS betroffenen Menstruierenden an einer verlängerten und/oder verstärkten Regelblutung.*
Eine starke und / oder lange Blutung kann ganz schön belastend im Alltag sein. Darüber hinaus kann gerade eine ausgeprägte Blutgerinnungsstörung zu einem Eisenmangel führen. Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Kopfschmerzen können hierbei mögliche Anzeichen sein.
Eine reguläre Periode dauert im Schnitt 3-5 Tage und führt zu einer Blutung von 50-65 Milliliter. Betroffene des vWS verlieren meistens mehr als 80 ml während der Periode, die bis zu 10 Tage anhalten kann und täglich mit bis zu 8x Wechseln der Tampons / Binden führen kann.
Hier spricht man von einer Hypermenorrhoe, die auch von Regelschmerzen begleitet sein kann. Bei der Menstruationstasse kann man die Milliliter Blutverlust durch das jeweilige Fassungsvermögen gut ablesen, schwieriger wird es bei Binden und Tampons. Eine gute Einschätzung, ob der Blutverlust während der Periode auffällig ist, kann die MyFlowScore App bieten.
Finde hier mehr darüber heraus.
Hinweis: Starke und / oder lange Perioden können auch andere Ursachen (wie unter anderem Myome, Zysten oder Endometriose) haben.
*Quelle: Scharrer et al., 2004
Endometriose und das vWS – ähnliche Symptome, unterschiedliche Diagnostik?
Endometriose äußert sich sehr unterschiedlich, deshalb wird sie auch als "Chamäleon der Gynäkologie" bezeichnet. Ähnlich wie beim vWS kann dies zu einer starken, langanhaltenden und auch schmerzhaften Periode führen. Wie diese beiden Erkrankungen unterschieden bzw. diagnostiziert werden können, erfährst du im Interview mit Frau Dr. Susan Halimeh:
Du möchtest mehr rund um Endometriose erfahren?
Dann besuch die Website der Endometriose Vereinigung Deutschland e.V.
Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft nimmt die Neigung zu jeglichen Blutungen ab. Das liegt daran, dass die von-Willebrand-Faktor-Konzentration im Blut nach den ersten drei Monaten der Schwangerschaft zunimmt und bis kurz vor der Entbindung nahezu normale Werte erreichen kann. Risiken drohen meist nach der Geburt: Da die von-Willebrand-Faktor-Konzentration im Blut nach der Entbindung rapide absinkt, kann es 5 bis 10 Tage später zu schweren Nachblutungen kommen. Die Absprache mit deinem Spezialisten*in, der Gynäkologie und der Hebamme ist wichtig, um gegebenenfalls einen individuellen Medikationsplan zusammenzustellen und alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen.
Wichtiger Hinweis: Die auf unseren Webseiten veröffentlichten Informationen stellen keinen Ersatz für individuelle Beratungen durch Ärztinnen oder Ärzte dar.